Ausland

Unterwegs in der Zentralkalahari in Botswana

Es ist kein Geheimnis, dass ich gerne reise. Es gibt so viele Länder und Städte zu entdecken, dass es mich meist auch nur einmal an einen Ort verschlägt und ich für die nächste Reise wieder neue Abenteuer suche.
Eine Ausnahme bildet die Kalahari – genauer gesagt, das Central Kalahari Game Reserve (CKGR) in Botswana. Vor kurzem war ich bereits zum dritten Mal dort…

Die Reise startet mit einem ca. 10 stündigen Flug von Frankfurt nach Windhoek/Namibia. Dort werden wir (mein Mann und ich) von einem Fahrer von Asco Car Hire, der Mietwagenfirma, bei der wir einen Toyota Landcruiser 4×4 mit Dachzelt gemietet haben, abgeholt. Bei Asco bekommen wir eine umfangreiche Einschulung über die Handhabung des Autos. Dann kann es losgehen. Wir fahren zur Shopping Mall, bei der es einen großen Spar gibt. Ein Vorteil, wenn man eine Sache schon öfter gemacht hat – wir sind bestens für den Einkauf vorbereitet. Ausgerüstet mit einer Einkaufsliste klappern wir die Regale ab um die Grundnahrungsmittel für die nächsten drei Wochen einzukaufen:  Kaffee, Tee, Marmelade, Butter, Nudeln, Milch, Müsli, Tomatensauce, Erbsen, Zucker etc. landen im Einkaufswagen. Dazu noch jede Menge 5l Kanister Wasser, denn in der Kalahari muss jedes Wasser selbst mitgebracht werden. Alles wird schnell im Landcruiser verstaut, zum Glück ist dieser auch mit einem Kühlschrank ausgestattet. Obwohl wir vom langen Flug ziemlich müde sind, fahren wir noch ca. 300 km bis kurz vor die Grenze Botswanas. Dort machen wir auf dem Campingplatz der Gästefarm Zelda http://www.zeldaguestfarm.com  halt und sortieren unser Gepäck für die nächsten drei Wochen. Da wir auch darin schon Übung haben, fällt es uns leicht, schnell eine Ordnung im Auto zu schaffen. Landkarten und Navi, Ferngläser, Fotoapparat , Sonnencreme liegen griffbereit – Toilettenartikel, T-Shirts und kurze Hosen sind in der Tasche, die auf dem Rücksitz ihren Platz findet. Die Wasserkanister und Lebensmittel finden in Kisten im Kofferraum ihren Platz.

Dann wird das Dachzelt aufgeklappt, Schlafsäcke und Kissen im Zelt verstaut und wir sind bereit für die erste Nacht.

Am nächsten Morgen geht es dann über die Grenze nach Botswana. Die Zollformalitäten sind schnell erledigt und weiter geht es nach Ghanzi. Schnell nochmal auftanken, alle Reservekanister füllen und weiter geht es noch ca. 100 km bis zur Einfahrt des Central Kalahari Game Reserve.  Erst seit 1998 ist das Gebiet der zentralen Kalahari für den Individualtourismus geöffnet. Der Park umfasst eine Fläche von 52.800 km² und ist damit das weltweit zweitgrößte Wildreservat.
Hach – schon fühlen wir uns wie zu Hause. Die Straße entlang des Kuke Fences ist holprig und sandig, uns jedoch vertraut und wir fahren bis zum  Tsau Gate. Dort müssen wir unsere Reservierungen  sowie die Bestätigung, dass wir die Parkeintrittsgebühren bereits bezahlt haben, vorweisen. Name, Wohnort, Autonummer werden dann in ein großes Buch eingetragen und wir dürfen das Gate passieren.

Die nächsten 5 Tage sind wir so gut wie alleine. Höchstens 3 -4 x treffen wir auf ein anderes Auto. Unser Ziel am ersten Tag ist die Motopi Pan. Auf der Pan sind leider nur wenig Tiere zu sehen, so schlagen wir unser Lager bei der Motopi Campsite auf. In der Zentralkalahari darf man nur auf ausgewiesenen Campsites übernachten. Diese müssen im Vorfeld reserviert werden. Manchmal gibt es bei einer Pan mehrere Campsites, aber diese liegen so weit voneinander entfernt, dass einer vom anderen nichts mitbekommt. Obligatorisch bei jeder Campsite ist eine Feuerstelle, bei der man – mit mitgebrachtem Holz – ein Feuer entzünden kann. An diesem Abend tun auch wir das, grillen unser mitgebrachtes Fleisch und sitzen dann noch lange bei einem Cider und einem Bier im Vollmondlicht. Heute scheint es gar nicht richtig dunkel zu werden, so hell strahlt der Mond. Rundum sind die nächtlichen Geräusche Afrikas zu hören – aber nein, einen Löwen hören wir in dieser Nacht noch nicht.

Am nächsten Tag geht es weiter ins Passarge Valley.
Die Fahrten im CKGR sind ein einziger „Gamedrive“ (Pirschfahrt). Fahren – schauen – stoppen – fotografieren – fahren – schauen – stoppen – fotografieren – beobachten – fahren…
Immer wieder treffen wir auf Tiere – vor allem Oryx und Springböcke, Giraffen, Zebras, ….
Die Tiere und die wunderschöne Landschaft sind der Grund, warum wir hier her gekommen sind. Tiere in freier Wildbahn zu beobachten ist ein großartiges Erlebnis!

Es dauert eine Weile bis wir im Passarge Valley ankommen und unsere dortige Campsite beziehen. Dieser Platz ist einer meiner Lieblingsplätze, da man einen schönen Rundumblick hat. Wir hängen unsere mitgebrachten Hängematten auf,  brühen mit dem Gaskocher Kaffeewasser auf und genießen den Tag. Ganz in der Nähe haben einige Erdhörnchen ihren Bau. Ich liebe es, ihnen bei der Futtersuche zuzuschauen, wie sie an Grashalmen knabbern und beim Anflug von Gefahr wieder schnell in ihr Erdloch verschwinden.  Abends kochen wir uns dann wieder eine Kleinigkeit, richten unser Dachzelt und lassen den Abend am Lagerfeuer ausklingen.
Am Morgen dann ein tolles Erlebnis. Wir sitzen am Frühstückstisch als wir plötzlich nur ca. 50 Meter   von uns entfernt eine Bewegung wahrnehmen. Löwen? Schnell springen wir auf um nachzusehen. Nein – es sind zwei Geparden, die gerade gemütlich die Straße entlang laufen. Schnell springen wir ins Auto und fahren den beiden nach. Eine Weile können wir sie gut beobachten, danach verschwinden sie wieder im dichten Gebüsch.
Wir fahren zurück zur Campsite, packen unsere Sachen zusammen und fahren weiter zu unserem nächsten Ziel, der Piper Pan. Diese sind ganz im Süden des CKGR gelegen und es dauert eine Weile sie zu erreichen. Da man während der Fahrt aber ja immer auf Pirschfahrt ist, wird es nie langweilig – ständig sieht man Tiere, muss sich auf die schmale Straße konzentrieren. Und auf dieser Fahrt sehen wir einiges: einen Geparden bei der Tau Pan, 3 Löwen bei der Phokoje Pan, zahlreiche Oryx, Giraffen, Gnus, Kudus und Springböcke.
Am späten Nachmittag erreichen wir die Piper Pan. Auf der Campsite Nr. 2 werden wir zwei Nächte bleiben.  Die Campsite gefällt uns sehr gut.
Am Abend machen wir noch einen Gamedrive um die Pan herum und erleben einen schönen Sonnenuntergang. In der Nacht erwachen wir von lautem Donnergrollen und Blitzen, zu regnen beginnt es aber nicht.
Den nächsten Tag verbringen wir auf unserer Campsite bzw. bei der Piper Pan, wo wir mehrmals auf Pirschfahrt gehen und es uns ansonsten in der Hängematte gemütlich machen, im Potje Brot backen und einfach faulenzen.

Schon bricht der letzte Tag in der Zentralkalahari an. Wir machen uns auf in Richtung Deception Valley. Hier verbrachten Mitte der 1970er Jahre Delia und Mark Owens 7 Jahre mit der Erforschung der Braunen Hyänen. In ihrem Buch „The Cry of the Kalahari“ beschreiben sie sehr eindrücklich ihre Zeit in der Einsamkeit der Kalahari.

Die Landschaft ist einfach grandios. Wogendes Gras, endlose Steppen, die Wolken am Himmel wirken wie aufgeklebt, ein Vogel lässt uns seinen unverkennbaren Ruf immer und immer wieder hören.
Im Deception Valley sehen wir eine Schar Geier. Wo Geier sind, ist meist auch ein Raubtier. Und tatsächlich, ein Löwe sitzt bei einem gerissenen Gnu. Wir beobachten ihn eine Weile und fahren dann weiter zur Kori Pan, wo wir die Campsite 03 reserviert haben. Wieder tummeln sich Erdhörnchen und eine Manguste am Platz.

Am nächsten Morgen heißt es leider Abschied nehmen vom Central Kalahari Game Reserve.
Über das Matswere Gate verlassen wir den Nationalpark. Und obwohl unsere Reise uns  noch weiter führt – in den Moremi Nationalpark, in den Chobe Nationalpark und nach Zimbabwe – ein wenig Wehmut ist schon dabei.

Aber wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja auch ein viertes Mal wieder!