ESK-Freiwilligendienst

Ist ein ESK-Freiwilligendienst mit Covid-19 noch ein Freiwilligendienst?

Wie bin ich zum ESK-Freiwilligendienst gekommen?

Vor einer Weile, während meinem Zivildienst, ist mir der Begriff ESK zum ersten Mal zu Ohren gekommen. Ich war in der Lebenshilfe tätig, und zwar beim schönen Sunnahof. Im Sunnahof habe ich vier supernette ESK-Freiwillige kennengelernt und erfahren, dass man in Europa einem sozialen Projekt beitreten kann und in einem fremden Land eine Weile bleiben kann. Der Auslöser war aber nicht das, sondern weil ich während meinem Zivildienst eine längere Zeit mit den netten Freiwilligen verbracht habe. Sie haben mir ihre Stimmung und Ansichten gezeigt, die ich sonst noch nie so gesehen hatte. Tief in mir wollte ich auch so viel von mir geben, aber zuvor musste ich es erst in mir entdecken, um es auszustrahlen. Da kam mir dann nur eine Lösung in den Sinn, und zwar selbst einen ESK-Freiwilligendienst zu machen. In dieser Zeit habe ich wirklich nicht gewusst, was auf mich zukommt, aber es lohnt sich JA zu sich selbst zu sagen.

Wo und für was habe ich gearbeitet?

Ich bin jetzt schon sechs Monate in Lettland in der kleinen Stadt Gulbene. Meine Arbeit verbringe ich meistens mit den lieben Kindern im Kindergarten, ansonsten mache ich noch so gut es geht Englisch- und Deutsch-Unterricht. Durch diese Pandemie hatte meine Motivation sehr darunter gelitten, weil Ideen oft kurz vor der Umsetzung abgebrochen wurden. In dieser Zeit war es schon sehr schwer, immer Fuß zu fassen. Durch jedes Aufstehen wurde ich immer stärker und auch durch die Hilfe der Kinder, die ich doch jeden Tag im Kindergarten sehen konnte, wurde es ein bisschen leichter.

Was habe ich in der Freizeit gemacht?

Lettland ist sehr schön, was ich während ein paar Wochenenden mit anderen Freiwilligen gesehen habe. Wir haben wirklich alles ausgeschöpft, was während der Pandemie möglich war. Ich habe gelernt langzulaufen und habe so viele Wanderungen unternommen wie möglich, aber es ist kein Vergleich zu Bergwandern im Ländle. Lettland hatte aber auch seine speziellen Vorteile. Im Frühling haben wir Fahrräder bekommen, die ein bisschen Abwechslung reingebracht haben und auch ein bisschen die Reichweite der Strecke vergrößert haben.

Was habe ich gelernt?

Was ich jetzt in dieser kurzen Zeit gelernt habe, ist sehr vieles über mich selbst, weil ich schon fast ganz allein auf mich angewiesen war. Von der Kultur habe ich auch sehr viel erlebt und mir wurde gezeigt, wie jemand sein geliebtes Zuhause liebt und schätzt. Nach dieser Ansicht wurde mir klar, dass ich mich dafür einsetzen will, dass unser Ländle so bleibt, wie es ist oder besser. Ich freue mich schon, wieder auf meinen zwei Füßen im Ländle zu stehen.

Um noch zurück zur Überschrift zu kommen: Ist ein ESK-Freiwilligendienst mit Covid-19 noch ein Freiwilligendienst? Man könnte auch sagen, ist eine Narzisse mit blauen Blütenblättern noch eine Narzisse? Für mich ist es noch eine weiterentwickelte Form, die auf ihre eigene Weise strahlen kann.