AuslandESK-Freiwilligendienst

Mein Jahr in Dänemark

Ich habe von September 2019 bis Mitte März 2020 als ESK-Freiwillige in Dänemark in einer Schule gearbeitet. Geplant war eigentlich bis Ende Juni dort zu bleiben, also zehn Monate, aber Corona kam dazwischen (darauf gehe ich später noch genauer ein). Ich wollte ins Ausland, um zu sehen, wo meine Grenzen liegen, um neue Leute kennen zu lernen und um ein anderes Land mal aus der Perspektive eines Bewohners zu sehen und nicht nur als Urlauber.

Alles hat im Dezember 2018 angefangen, als ich auf einen Informationsabend vom aha gegangen bin und sofort wusste, das muss ich auch machen. Ich habe also viele Bewerbungen rausgeschickt und nur zwei Rückmeldungen bekommen, aber das war egal, denn es waren genau die richtigen Projekte dabei. Nach einem Skypegespräch war es dann soweit. Ich habe zugesagt. Am 1. September ging es los. Es war sehr aufregend, alles war neu und irgendwie auch unheimlich, da ich nicht wusste, was auf mich zukommt. Ich wurde aber unglaublich herzlich empfangen und habe mich ziemlich schnell eingelebt. Ich hatte Glück mit meinen Mitbewohnerinnen und meiner Unterkunft, denn wir hatten ein ganzes Haus für uns allein. Alles war ziemlich gut, bis der Alltag nach etwa drei Monaten anfing. Dann kam mein erstes Tief. Ich hatte keine Lust mehr zur Arbeit zu gehen und wollte wieder nach Hause. Aber ich habe mein Tief nach ca. zwei Wochen überstanden und freute mich auf die Weihnachtszeit in Dänemark. Es hat sich auch gelohnt, denn Aarhus war unheimlich aufwendig geschmückt, mit so vielen Lichterketten, dass es in der Nacht so hell wie tagsüber war. Wir haben mit der Schule viele Weihnachtsfeste und Traditionen gefeiert und geteilt. Auch haben mich zu dieser Zeit einige Freunde besucht, was die ganze Stimmung noch besser gemacht hat.

Die Freude um Weihnachten herum hat sich dann noch eine ganze Weile gehalten, bis ca. Anfang März. Da prasselten die schlechten Nachrichten nur so auf uns ein. Ein großes Thema war, wie sonst auch überall, Corona. Angefangen hat es mit einem Fall in der Schule. Da gab es aber schnell Entwarnung und der Alltag ging weiter. Drei Tage später durften wir von heute auf morgen nicht mehr in die Schule. Da ich während dieser Zeit wieder ein Tief hatte, wollte ich unbedingt nach Hause, bis die Schule wieder öffnet. Es wäre für mich nicht möglich gewesen zwei Monate im Haus „eingesperrt“ zu sein ohne vertraute Gesichter, deshalb war es für mich persönlich die richtige Entscheidung nach Hause zu gehen.

Die Schule hat nach Ostern wieder geöffnet, doch da gab es für mich noch keine Möglichkeit wieder zurück zu gehen, da die Grenzen nur sehr schwer passierbar waren. Da ich zusätzlich noch einige Aufnahmeprüfungen hatte, bei denen ich anwesend sein musste, traf ich schweren Herzens eine Entscheidung und erklärte meinem Projekt, dass es für mich nicht mehr möglich ist nach Dänemark zu reisen. Mit meiner Bitte, das Projekt dennoch nicht abbrechen zu müssen, stieß ich auf Verständnis und arbeite jetzt bis Projektende von Zuhause aus weiter. Ich bin dann im Juni wieder nach Aarhus gefahren und habe alle noch einmal gesehen und mich ordentlich verabschieden können. Das war mir persönlich noch sehr wichtig.

Alles in allem war mein Aufenthalt in Dänemark unvergesslich und es war jede Sekunde wert dort zu sein, auch wenn es mal schlechte Tage gab. Ich empfehle jedem/jeder, der/die noch nicht weiß was er/sie tun möchte oder seine/ihre Grenzen testen will, diese Erfahrung zu machen. Ihr werdet es nicht bereuen.