Im Ländle

Wie ist das, vor dem Kanzler zu sprechen?

Man sitzt im Saal, man weiß genau, nach welchem Stichwort man dran ist. Trotzdem ist man nervös. Am Vortag wurde schon genau geprobt, wo man steht und wer redet. Trotzdem ist man nervös. Drei Stunden vorher die ganzen Sätze mehrfach durchgegangen. Trotzdem ist man nervös.

Dann der entscheidende Moment! „Sie sitzen fest im Sattel, unsere nächsten und zukünftigen Entscheidungsträger – mit einem großen Applaus begrüße ich Sie, Andreas Moser und Dave Kock“, sagt Nina Kraft unten auf der Bühne. Los geht’s, über die Kaiserstiege im Stift Göttweig runter auf die Bühne. Direkt an Sebastian Kurz vorbei.

Da steht man dann, direkt vor dem Herrn Kurz, der litauischen Ministerpräsidentin Ingrida Šimonytė, der Landeshauptfrau von Niederösterreich Johanna Mikl-Leitner, dem EU-Kommissar Johannes Hahn, dem Außenminister der Schweiz Ignazio Cassis, der Außenministerin des Kosovo Donika Gervalla-Schwarz und der Oppositionsführerin aus Belarus Swetlana Tichanowskaja. Sowie natürlich deren ganzen Gefolgschaft und weiteren hochrangigen Gästen von verschiedensten Ministerien. Dann steht man da, im Spotlight, live und vor Ort. Vor einigen hundert Menschen, was mich grundsätzlich nicht nervös macht! Nur, dass die Personen alle einen sehr hohen Stellenwert haben. Man steht da und redet über die Kampagne #STANDFORSOMETHING.

Alle schauen begeistert zu, irgendwie hat man dauerhaft dieses komische Gefühl, es fühlt sich so an, als ob ich richtig zittere – nervös wie noch nie. Kurz schaut derweil immer wieder auf sein Handy. Man schaut in den Saal, sind die Leute gefesselt? Machen wir das gut? Sollte ich mehr oder weniger sagen? Kurz schaut wieder weg, wie fessele ich ihn? Wie mach ich ihn auf uns aufmerksam? Und dann ist es schon vorbei. Ca. 7 Minuten ging der Auftritt, man läuft die Stiegen wieder hinauf und das war es, vorbei, aus, Ruhe. Einen heftigen Applaus gibt es von den Zuschauern, der einen richtig erfüllt. „Jawohl wir haben es geschafft!“ war in unseren Augen zu lesen! Zurück an unserem Platz hat sich sofort unser Sitznachbar hergedreht und uns gratuliert und bewundert, dass wir so engagiert sind! „Macht so weiter Jungs!“, sagt mal wieder nicht irgendein Gast, sondern der Chef des Regionen-Komitees in Brüssel.

Von unten nickt Nina Kraft nach oben, man sieht in ihrer Haltung, dass wir es gut gemacht haben! Sie zeigt noch den Daumen nach oben. Wenn sogar sie sagt, es passt, dann bin ich zufrieden! Nach den Vorträgen ging es für alle Gäste zum Empfang ins Restaurant. Auf dem Weg wurden wir schon angesprochen, wie toll wir das gemacht haben, wie viel Respekt die Personen vor uns haben, dass wir das mit 20 und 21 Jahren schon machen.

Im Restaurant war die Stimmung lockerer und wir wurden um die zehn Mal angesprochen, wurden eingeladen in Städte wie Amstetten oder Baden, um dort an Veranstaltungen teilzunehmen. Das Außenministerium will uns auch sehen – sogar eine Einladung nach Brüssel gab es.

„Wir haben es geschafft!“, hieß es vom Organisations-Team. Es gab nur positives Feedback über die zwei jungen Erwachsenen, die 45 Kilometer mit dem Rad gefahren sind, um ein Statement für eine Grüne Zukunft zu setzen. Die zwei, die die Zukunft Europas gestalten wollen. Die zwei, die nach vorne streben und sich nicht scheuen, vor hoher Prominenz zu sprechen. Die beiden Jugendlichen, die den Altersdurchschnitt im Raum wesentlich gesenkt haben.

Andreas Moser und Dave Kock. Die beiden, die das Europa-Forum Wachau gerockt haben.