ESK-Freiwilligendienst

Zwischen Meer, Bergen und Menschen – ein halbes Jahr in Asturien

Während ich diese Zeilen schreibe, neigt sich mein 6-monatiges ESK-Freiwilligenprojekt dem Ende zu. Die vergangenen Monate waren für mich wahrlich lebensverändernd. Bevor ich nach Spanien kam, hatte ich bereits ziemlich hohe Erwartungen. Als ich das Projekt zum ersten Mal auf der Plattform des Europäischen Solidaritätskorps (Europäisches Jugendportal) sah, hatte ich sofort das Gefühl, dass es perfekt zu mir passt. Vielfältige Aufgaben mit einem Fokus auf internationale Mobilität und mentale Gesundheit sowie direkte Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus allen Lebensbereichen. Und das alles in einer wunderschönen Region im Norden Spaniens. Das Auswahlgespräch mit Youropía machte mich noch optimistischer, da alle im Team sehr sympathisch wirkten.

Nach der gegenseitigen Zusage packte ich also meine Sachen und fuhr von Feldkirch nach Oviedo. Trotz meiner hohen Erwartungen hätte ich nicht ahnen können, was mich erwarten würde. Meine Zeit als Freiwilliger war eine der abwechslungsreichsten, spannendsten, lustigsten und erfüllendsten Zeiten meines Lebens. Schon kurz nach meiner Ankunft fand ich Freunde aus der Türkei, Frankreich, Kolumbien, Argentinien, Chile, Venezuela, den USA, Italien und natürlich Spanien, was mir half, mich sehr schnell „angekommen“ zu fühlen. Insgesamt hat mir diese Erfahrung erneut eindrucksvoll gezeigt, dass das Wichtigste im Leben die Menschen sind. Ich hatte das Glück, nicht nur in meiner Freizeit Freundschaften zu schließen, sondern auch direkt bei Youropía. Rebe, Simo, Marti, Mari und Nel sind das beste Team, das man sich wünschen kann – immer zuverlässig in der Zusammenarbeit und gleichzeitig stets sehr humorvoll. Das Gleiche gilt für das Team von Hierbabuena, der zweiten Organisation, mit der ich zusammenarbeitete.

Die Arbeit selbst war unglaublich vielseitig. Ich sprach an Schulen über meine Freiwilligenerfahrungen, leitete Kochworkshops, nahm als Jugendleiter an zwei Jugendaustauschen in Spanien und Portugal teil, half bei der Erstellung eines Kartenspiels, unterstützte die Organisation des Orgullo Loco Astur (Mad Pride), leitete eine Workshop-Reihe, die geführte Meditation mit Fotografie verband – und vieles mehr. Eine meiner absoluten Lieblingsaufgaben war die Mitarbeit bei den Sommercamps, die wir über neun Wochen hinweg veranstalteten. Jede Woche hatte ein anderes Thema – von „Kleine Entdecker“ bis „Revival der 80er“ – und schon die Vorbereitung machte großen Spaß, da ich mir viele kreative Aktivitäten für Kinder zwischen 3 und 12 Jahren überlegen konnte. Das eigentliche Highlight war jedoch natürlich das Spielen mit den Kleinen, die eine unglaubliche Energie haben. Und am Ende des Tages gibt es kaum etwas, das das Herz so sehr erwärmt wie das Lachen eines Kindes.

Zusätzlich zu einer sinnstiftenden Tätigkeit, hat mir dieses Freiwilligenprojekt auch eine weitere Heimat gegeben. Ich hätte den Norden Spaniens niemals so intensiv kennengelernt, wenn ich nicht ein halbes Jahr hier gelebt hätte. Oviedo ist eine entspannte kleine Stadt, die eine wunderbare Mischung aus Ruhe und Lebendigkeit bietet. Doch erst außerhalb der Stadt zeigt sich, was Asturien wirklich ausmacht: wunderschöne Sandstrände, raue Küsten, sattes Grün und viele kleine Schätze, die es zu entdecken gibt. Asturien ist nicht das Spanien, das die meisten Menschen im Kopf haben. Statt Paella gibt es Cachopo, statt Rotwein enthält die Sangría Sidra, und statt glühender Hitze steht man hier eher einmal im Nieselregen. Die Asturier sind stolz auf ihre Heimat – und nachdem ich hier mehrere Monate gelebt habe, kann ich gut verstehen, warum. Tatsächlich gefällt es mir hier so gut, dass ich ernsthaft in Erwägung ziehe, nach dem Ende des Projekts wiederzukommen und auch meinen nächsten Lebensabschnitt hier zu verbringen.

Das einzige Negative, das ich über mein Freiwilligenprojekt sagen kann, ist, dass es bald vorbei ist. Aber so ist das Leben – jedes neue Kapitel beginnt mit dem Ende eines anderen. Ich weiß noch nicht, was die Zukunft für mich bereithält, aber eines weiß ich sicher: Die Erinnerungen bleiben und Asturias sowie die Menschen, die ich in den vergangenen Monaten kennengelernt habe, haben für immer einen festen Platz in meinem Herzen.