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Wie ein geniales EU Programm mir eine gratis Europareise ermöglichte

Ich war noch mitten in meinem ESK-Freiwilligendienst in Südfrankreich, als ich von dem Programm „DiscoverEU“ gelesen habe. Die Europäische Union verschenkt gratis Interrail Tickets an 18-jährige EU-Bürgerinnen. Da wollte ich doch auch mal meinen Hut in den Ring werfen und wie es der Zufall wollte war ich einer der 11.000 Gewinner meines Jahrgangs.

So beschloss ich meine persönliche Europareise zu verlängern. Denn ich radelte bereits von Südfrankreich über Italien und die Schweiz heim ins Ländle, wo ich dann mein Rennrad gegen einen Rucksack tauschte und weiter mit dem Zug gen Norden fuhr. Ein kleiner Traum ging für mich in Erfüllung, denn so konnte ich einige Freunde, die ich während meinem Jahr in Frankreich kennengelernt habe, nun in ihrer Heimat wiedersehen.

Meine Reise kurz zusammengefasst:

1. Sightseeing und Party in Berlin

Eine Großstadt besucht sich wesentlich leichter, wenn man dort schon Eingeborene kennt, die einen auch abseits der üblichen Touristenziele führen.

2. Museumsbesuche und Bootstouren in und um Stockholm

Wenn Familienmitglieder weit weg wohnen, hat das den Vorteil, dass man sie auf Reisen besuchen kann.

3. Wandern in Tallinn

Eine Stadt mit viel Geschichte, großen Kontrasten, versteckten Clubs und schönem Umland.

4. Couchsurfen in Krakau

Wenn man mal in einer Stadt niemanden kennt, erleichtern Netzwerke wie Couchsurfing das Reisen sehr. Couchsurfen hat viele Vorteile, man spart sich nicht nur das Geld für ein Hotel, man sieht die Stadt mit ganz anderen Augen als ein herkömmlicher Tourist und findet oft gute Freunde.

5. Prag ist nicht nur wegen seinem billigen und guten Bier attraktiv.

6. Rückkehrertreffen von österreichischen Freiwilligen in Wien

50 junge ÖsterreicherInnen, die letztes Jahr überall in Europa verstreut waren, kamen für ein Wochenende zusammen.  Wer da nicht dabei war, kann leider nur schwer verstehen, was das bedeutet. In Wien hat es mir so gut gefallen, dass ich beschloss, gleich zum Studieren dort zu bleiben.

Eine Reise wie diese wird mir lange in Erinnerung bleiben. Selbst wenn sie nur einige Wochen dauerte, bewegte sie etwas in mir. Ich entwickelte eine für mich bisher unbekannte Leichtigkeit. Ich sah, wie einfach es ist, in all diesen Städten Anschluss zu Einheimischen zu finden. Mit anderen Reisenden, die ich auf dem Weg kreuzte, war ich sofort auf demselben Level. Es kam nicht selten vor, dass wir für einige Zeit gemeinsam den Weg bestritten und uns dann auch in anderen Städten wiedersahen.

Interrail muss jeder zumindest einmal gemacht haben. Vor allem, wenn die EU es 18-jährigen sogar gratis ermöglicht. Erstmals ausprobiert, bleibt es meistens nicht bei einem Mal. Ich habe jedenfalls schon die nächste Reise geplant.