ESK-Freiwilligendienst

Von Bären und anderen Abenteuern

Paula erzählt von ihrem derzeitigen ESK-Freiwilligendienst in der Slowakei und erklärt das On-Arrival Training*.

Unglaublich, einer von 10 Monaten, die ich hier in Dolný Kubín (Slowakei) verbringen darf, ist schon um! In den letzten vier Wochen habe ich nicht nur in der Schule, in der ich arbeite, sondern auch bei lokalen Veranstaltungen viele nette Menschen kennengelernt. Ein absolutes Highlight war mein On-Arrival Training, von dem ich euch heute gerne mehr erzählen möchte. 😊

Am Mittwoch, den 21. September 2022, um 8 Uhr, ging meine abenteuerliche Reise los. Dreieinhalb Stunden und drei Busse später bin ich in Osrblie, einem Dörflein irgendwo im Nirgendwo, angekommen. Hier durfte ich die nächsten fünf Tage mit Freiwilligen aus der ganzen Slowakei verbringen. Insgesamt waren wir 17 Freiwillige und zwei Trainer (Sasha und Martin) aus zwölf verschiedenen Ländern.

Unser Programm haben wir mit dem gegenseitigen Vorstellen unserer Projekte mithilfe von selbstgestalteten Plakaten begonnen. Die nächsten Tage haben wir Informationen über den Europäischen Solidaritätskorps (zum Beispiel „Was ist Solidarität?“) bekommen und einiges über unsere Rechte sowie Pflichten gelernt. Dafür haben wir uns gegenseitig zu Themen wie „Taschengeld“, „Unterkunft“ und „Freizeit“ interviewt. Bei der gemeinsamen Evaluation konnten wir so ein paar Missstände aufdecken und haben Tipps bekommen, wie wir damit am besten umgehen sollen. Im Zuge dessen haben wir auch ausführlich über Konflikte und wie wir sie lösen können, gesprochen.

Außerdem haben uns Sasha und Martin den Youthpass erklärt und wir haben Interessantes über die Slowakei erfahren (Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Essgewohnheiten etc.). Auch dieser Teil war sehr interaktiv gestaltet: Uns wurde eine Liste mit Aufgaben, wie zum Beispiel „Führe mit 3 Einheimischen ein Interview und frage sie, was es in Osrblie zu sehen und zu erleben gibt“ gegeben. Damit wurden wir dann in die Stadt geschickt. Trotz sprachlicher Barriere konnten wir alle Aufgaben lösen und haben so auch gleich die Gegend kennengelernt.

Gemeinsam haben wir auch eine Wanderung unternommen und den lokalen Pub ausgekundschaftet. Auf dem Rückweg zum Hotel wurden wir von komischen Geräuschen verfolgt. Nach intensiver Recherche (auf YouTube 😉) sind wir Freiwillige – entgegen der Meinung unserer slowakischen Trainer – zu dem Entschluss gekommen, dass es sich dabei EINDEUTIG um einen Bären handeln muss. Wer uns da mitten in der Nacht einen Schrecken eingejagt hat, wissen wir bis heute nicht. Da wir aber alle planen noch eine Weile in der Slowakei zu bleiben, ist das vielleicht auch besser so… 😉

Am hilfreichsten waren für mich die Gespräche über unsere Probleme, sei es mit den Koordinator*innen, der Sprachbarriere oder der Unterkunft. Zu erfahren, dass man nicht alleine ist und gezeigt zu bekommen, wie man mit den entsprechenden Situationen umgehen kann, war sehr beruhigend.

Aber natürlich haben wir uns nicht nur mit negativen Dingen befasst. Ganz im Gegenteil: In Gesprächen haben wir viel über verschiedene Kulturen gelernt, gemeinsame Reise-Pläne geschmiedet und uns von unseren Abenteuern erzählt. Wir haben uns gegenseitig motiviert, eigene Projekte, wie zum Beispiel einen „Language-Club“, umzusetzen und uns über Zukunftspläne sowie unseren bisherigen Lebensweg unterhalten.

Obwohl wir einiges gelernt haben, hat es sich dank vieler Energizer und unterschiedlichsten Aktivitäten nie nach einer Lehrveranstaltung angefühlt. Ich bin unglaublich dankbar, nun mit so vielen Menschen, die in ähnlichen Situationen stecken, vernetzt zu sein und freue mich schon auf gemeinsame Abenteuer!

*Das On-Arrival Training ist ein Seminar, das ein fixer Bestandteil eines ESK-Freiwilligendienstes ist. Das Seminar dient dazu, andere Freiwillige kennen zu lernen, Informationen zu den eigenen Rechten und Pflichten zu bekommen, Fragen zu stellen und über Erwartungen und Befürchtungen im Ausland zu sprechen.