Ausland

Schweden bleibt noch nicht zuhause

Eine Welt, so wie wir sie kennen, gibt es derzeit nicht. Das Corona Virus hat sie vollkommen im Griff.

Das neu ausgebrochene Virus SARS-CoV-2 dominiert derzeit die Schlagzeilen weltweit und führte bislang, mit einigen wenigen Ausnahmen, in den meisten Ländern zu einem Umbruch der gewöhnlichen Alltagsstrukturierung. Eine dieser Ausnahmen stellt Schweden dar. Während in Österreich bereits seit einigen Tagen ein striktes Ausgangsverbot herrscht und der Handel sich aufs Lebensnotwendigste minimiert hat, scheint es, als ob das Virus in Schweden noch nicht Fuß gefasst hätte. Was nicht stimmt. Auch hierzulande gibt es vor allem im Raum Stockholm und im südlichen Teil des Landes, Skåne, viele Fälle, die bereits mehrere Todesopfer gefordert haben.

Frühlingsgefühle statt Lockdown

Verfolgt man vor allem die intensive Berichterstattung im Heimatland, so scheint es fast surreal, wie gelassen Schweden mit der Krankheit umgeht, die sich in den letzten Tagen zu einer regelrechten Pandemie entwickelt hat. Der Frühlingsbeginn bringt Sonnenschein und trotz der kalten Temperaturen sitzen die Leute im Café eng beisammen, genießen die Sonnenstrahlen oder gehen grüppchenweise spazieren. Auch im Supermarkt bleibt die große Leere, in Erwartung jenes Ausmaßes, die die Hamsterkäufe in Österreich mit sich brachten, aus. Alles scheint wie immer. Wirft man einen oberflächlichen Blick auf das Geschehen, so mag diese Ruhe zwar stimmen, bei näherem Betrachten fällt jedoch auf, dass auch die Schweden zu Maßnahmen gezwungen wurden. So ist bereits Mitte März ein Versammlungsverbot von über 500 Personen verordnet worden, was dazu führte, dass sämtliche Großveranstaltungen abgesagt und Discos geschlossen wurden. Universitäten wurden vollständig auf E-Learning umgestellt und Schulen ab der Sekundarstufe geschlossen, so der schwedische Premierminister Stefan Löfven.

Eingeschränkte Testungen

Besonders jene Personen aus dem Ausland, deren Heimatland bereits strikte Maßnahmen bezüglich Kontaktverboten eingeleitet haben, können die lockeren Bedingungen in Schweden nur schwer nachvollziehen. Dabei handelt es sich jedoch keineswegs um fahrlässiges Handeln. In einer Rede, adressiert an die schwedische Bevölkerung, betont der Premierminister einmal mehr, dass die Regierung stark darauf bedacht ist, die Verbreitung des Virus zu limitieren, um zu viele zeitgleiche Erkrankungen zu vermeiden und die Ressourcen zu sichern. Dennoch wurden die Testungen für COVID-19 auf jene Menschen eingeschränkt, welche entweder als RisikopatientInnen gelten oder besonders schwerwiegende Symptome vorweisen. Daher steigt auch die Zahl der infizierten Personen im internationalen Vergleich seit einigen Tagen weniger rasant an. Jene Menschen, die Anzeichen des Virus bemerken, werden gebeten, sich zuhause in Selbstisolation zu begeben.

Laut Löfven kann sich die Lage jedoch bereits innerhalb weniger Stunden um 180 Grad wenden und so ist es möglich, dass auch die Schweden demnächst bald zuhause bleiben müssen.

 

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