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COVID-19: Blick über den Tellerrand

Peer Schwiders und Lucas Ammann von der Jugendpresse Österreich wagten einen Blick ins Ausland – und fragten sich, wie sich die aktuelle Lage in anderen Ländern entwickelt und welche Maßnahmen dort im Zusammenhang mit dem Coronavirus bislang getroffen wurden. Ein Gespräch zweier Nachwuchsjournalisten. 

Die Schulbildung veränderte sich maßgeblich – Lucas Ammann dazu: „Wir mussten Mitte März plötzlich auf ‚digitalen Unterricht‘ für zuhause umstellen. Das hat grundsätzlich zwar funktioniert, jedoch gibt es immer noch einige, vorwiegend technische und organisatorische Schwierigkeiten.“ Peer Schwiders (Deutschland, Nordrhein-Westfalen) betont, dass es in Deutschland gar nicht die digitale Infrastruktur gab um „digital learning“ im Unterricht umzusetzen.

Was war nochmal in Österreich?

Lucas Ammann, der in Götzis in Vorarlberg wohnt, weist auf die chronologische Abfolge hin: „Zuerst wurden Universitäten geschlossen und anschließend Schulen, wobei es bis zur Unterstufe nach wie vor Betreuungsmöglichkeiten gibt.“ Danach seien alle Geschäfte, die laut Regierung nicht für den täglichen Bedarf als notwendig gelten, geschlossen worden.

Welche Maßnahmen gibt es in Deutschland?

Schwiders erklärt, in seinem Landkreis seien schnell Maßnahmen ergriffen worden, um eine Ausbreitung von COVID-19 zu verhindern. Kindergärten und Schulen seien direkt nach der ersten Infektion geschlossen worden, Ämter hätten ihren Parteienverkehr eingestellt, wohingegen Restdeutschland noch vorsichtiger mit den Maßnahmen gewesen sei. In Österreich hätte man vorher reagiert. Später hat auch die deutsche Regierung Empfehlungen, aber auch Verbote ausgesprochen. In Deutschland sind aber nach wie vor Geschäfte wie Baumärkte geöffnet.

Und wie sieht’s sonst in Europa aus?

Die beiden Jungjournalisten konnten auch Personen, die sich derzeit im Ausland aufhalten, erreichen. So erzählten junge Menschen, die im Rahmen des „Europäischen Solidaritätskorps“ (ESK) noch im Ausland verweilen, wie sie die Corona-Krise erleben. Peter Brotzge, in Estland aufhältig, sagte im Interview: „Nur zwei Personen dürfen sich hier in Estland miteinander treffen. Zu allen anderen müssen sie zwei Meter Abstand halten.“ Auch Restaurants hätten auf Lieferservice-Angebote umstellen müssen. Die Maßnahmen „werden größtenteils, soweit ich das sehe, eingehalten.“ Dabei käme den Esten ihre Kultur zu Gute: „Esten sind sehr introvertiert und haben von Grund auf den Drang nach ‚social distancing‘“, so Brotzge.

Julian Schedler berichtet von seiner Situation in Schweden: „Gymnasien und Hochschulen sind geschlossen; außerdem gibt es keine Veranstaltungen über 50 Personen mehr.“ Die schwedische Regierung würde – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern – mehr auf Eigenverantwortung setzen, was Schedler grundsätzlich befürwortet. „Jedoch funktioniert das leider nicht immer.“ Es ergebe sich damit die Frage, ob dies der richtige Weg sei. „Das kann man aber erst im Nachhinein beurteilen.“

Patricia Jenni, derzeit in Lettland: „Es sind die Grenzen geschlossen, der Flughafen ist gesperrt, Veranstaltungen wurden abgesagt und es ist ein Mindestabstand von zwei Metern zu halten.“ Schulen und Universitäten seien ebenfalls geschlossen. Sie persönlich sei schon öfters in die Situation geraten, „dass ältere Personen genervt waren, weil ich sie auf den Zwei-Meter-Abstand hingewiesen habe – dabei wollte ich sie als Angehörige der Risikogruppe nur schützen!“

Baumärkte und Bekleidungsgeschäfte hätten in Dänemark noch offen, sagt Melanie Baumgartner aus Dänemark. Allerdings: „Andere Berufsgruppen, die den Mindestabstand von zwei Metern nicht einhalten können, können nicht arbeiten.“ Schulen und Universitäten haben natürlich auch in Dänemark geschlossen. Den Alltag von Melanie Baumgartner betrifft dies dahingehend, dass „ich kein Handballtraining mehr habe – dieses wurde vom Staat verboten.“ In Dänemark dürfen sich bis zu zehn Personen treffen, der Sicherheitsabstand muss aber eingehalten werden.

In Litauen gibt es in den Geschäften sogar eine Masken- und Handschuhpflicht, wie Susanne Präg im Telefongespräch sagt. „Es sind alle Geschäfte und Einrichtungen geschlossen.“ Eine Ausnahme bildeten die Supermärkte und Apotheken. Auch in Litauen dürfen sich nur zwei Personen treffen. Susanne Präg schließt mit einer Empfehlung: „Das wichtigste ist: Ruhig bleiben!“

*Dieser Artikel hat Lucas Ammann gemeinsam mit Peer Schwiders gestaltet.

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