Ich habe gelernt, dass man nie zu klein dafür ist, einen Unterschied zu machen. Seitdem ich auf meiner ersten Fridays for Future Demonstration war, ging mir dieses Zitat von Greta Thunberg nicht mehr aus dem Kopf. Von diesem Moment an, fühlte ich mich dazu verpflichtet, mich für die Umwelt einzusetzen. Ich hatte diese in mir tickende Uhr, die mir ständig sagte: Die Zeit läuft ab! Tu etwas!
Da mir bewusst war, dass uns allen nicht mehr viel Zeit bleibt, wollte ich natürlich etwas tun, was einen möglichst großen Einfluss hat. Doch ich habe schnell gemerkt, dass es primär gar nicht darum geht, von Anfang an die Welt zu „retten“. Es ist viel wichtiger, erst einmal anzufangen, sich für die Umwelt zu engagieren, egal auf welcher Ebene. Genauso hat sich auch Fridays for Future entwickelt. Greta Thunberg hat sich anfangs auch allein vor das schwedische Parlament gesetzt. Hätte sie jemals erwartet, dass sich ein paar Jahre später eine ganze Bewegung aus ihrem Protest entwickelt? Nein, mit Sicherheit nicht. Und genau darum geht es. Anfangen und durchhalten, egal wie aussichtslos es scheint. Auch ich habe mich in meinen vergangenen drei aktiven Jahren oft gefragt, bringt das, was ich mache eigentlich etwas? Doch in solchen Momenten habe ich mir immer selbst gesagt: „Vielleicht bringt es jetzt noch nichts, aber wenn wir durchhalten, könnten wir die Kurve noch kratzen. Und falls nicht, habe ich wenigstens alles dafür getan, um unser Versagen zu verhindern.“ Schlussendlich muss man sich immer wieder die Frage stellen: „Was wollen wir für eine Zukunft und wie kann ich ein Teil davon sein?“
In meinen Augen gibt es zwei wichtige Komponenten, die zur Lösung der Klimakrise führen können. Einerseits das persönliche Konsumverhalten und die Einstellung zum Thema Umweltschutz und anderseits die Maßnahmen und Handlungen der Politik.
Sein eigenes Konsumverhalten zu ändern ist sehr wichtig. Als erstes geht es vor allem darum, seine persönliche Einstellung ständig zu hinterfragen. Denn es ist sehr einfach, immer wieder in alte Verhaltensmuster und Gewohnheiten zurückzufallen. Ich denke, man sollte sich fast täglich ins Bewusstsein rufen, dass wir nicht mehr viel Zeit haben, die Klimakrise in den Griff zu bekommen und sofortiges Handeln nötig ist. Nur so kann man von dem ständigen Konsumgedanken wegkommen und seine Einstellung grundlegend verändern.
Diese Einstellung ist schlussendlich auch das, was meine alltäglichen Entscheidungen beeinflusst. Mittlerweile gibt es tausende Möglichkeiten, sein persönliches Leben ökologischer zu gestalten. Man muss diese Möglichkeiten nur ergreifen und nutzen. Vegetarisch oder vegan zu leben ist da auf jeden Fall ein guter Anfang.
Jedoch darf nicht vergessen werden, dass die Entscheidung, ob ich zum Beispiel vegetarisch oder vegan lebe, eine gewisse Art von einem Luxus-Problem darstellt. Denn nicht jeder*e kann sich einen klimaneutralen Lebensstill leisten. Jemand, der täglich um sein Überleben kämpfen muss, wird sich nicht die Frage stellen, ob sie*er im nächsten Biomarkt viel Geld für klimaneutrale Produkte liegen lässt. Ich bin der festen Überzeugung, dass es viele Menschen da draußen gibt, die gerne klimaneutraler leben würden, es sich aber nicht leisten können. Deshalb ist die Politik gefordert, Rahmenbedingungen zu setzen, die es uns ALLEN ermöglichen, klimaneutral zu leben. Nicht nur dem oberen Drittel der Gesellschaft.
Das Einzige, das uns also eine schnelle Veränderung bringen kann, ist die Politik. Und wir brauchen diese schnelle Veränderung unbedingt! 98 % aller Wissenschaftler*innen weltweit sind sich einig, dass wir in den kommenden zwei Jahren handeln müssen.
Deshalb müssen wir gemeinsam ein Zeichen setzen und Druck auf die Politik ausüben, damit sie zum Handeln gezwungen wird. Wir müssen aufhören, mit diesem ständigen „Wettbewerb“ – wer lebt klimaneutraler und wer nicht? Wir müssen aufhören, uns untereinander aufzuhetzen und uns gegenseitig nicht zuzuhören, bloß weil wir verschiedener Meinung sind! Wir müssen zusammenhalten, denn der Klimawandel betrifft uns alle, ob wir es nun wollen oder nicht.