ESK-Freiwilligendienst

Mein Jahr in Vorarlberg

Hallo zusammen! Ich bin Ellie – schön, dass ihr hier seid

Vor etwa einem Jahr, kurz vor meiner Abschlussprüfung, hatte ich genug!
Ich wollte nicht mehr unbedingt studieren, aber trotzdem weiter dazulernen. Ich weiß, ich bin ein bisschen kompliziert. Ich brauchte einfach eine Pause – ein Moment zum Durchatmen, weg von der Strenge des Schulalltags. Zwar ist die Uni sicher weniger streng als die Schule, aber ich hatte weder die Erfahrung noch genug Freunde, um mir ein echtes Bild davon machen zu können. So kam ich auf die Idee, ein Sabbatjahr einzulegen.

Und so bin ich auf das Europäische Solidaritätskorps (ESK) gestoßen. Was als neugieriger Klick begann, wurde rasch zu einer der prägendsten Erfahrungen meines Lebens.

Ich habe mich bei mehreren Projekten beworben – und das aha war eine der ersten Organisationen, die mir geantwortet hat. Als ich die Zusage hatte, begann mein Abenteuer offiziell am 15. September. Zu Beginn habe ich das Team vor allem bei Social Media unterstützt und ein paar Blogbeiträge geschrieben. Doch schon bald durfte ich eigene Workshops für Jugendliche gestalten und bei ganz unterschiedlichen Projekten mitarbeiten. Jeder Tag brachte etwas Neues – manchmal Freudiges, manchmal Herausforderndes, aber immer etwas Sinnvolles.

Inzwischen habe ich zwei Projekte abgeschlossen – und auch ein paar ausprobiert, die nicht so gut gelaufen sind. Aber das ist völlig okay. Auch aus Fehlern lernt man. So habe ich zum Beispiel einen Workshop über den Umgang mit Bildschirmen und sozialen Medien an zwei Schulen in der Region gehalten. Das war spannend, auch wenn ich ehrlich sagen muss: Vor einer ganzen Schulklasse zu stehen und zu reden, gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsaufgaben. Aber ich habe es durchgezogen – bravo, Ellie! Außerdem war ich bei den MACHWAS-Tagen dabei, mit einem Workshop im Stil eines Escape Games. Jetzt ist alles abgeschlossen – drücken wir die Daumen, dass alles gut läuft!

Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich allein verreist – gleich zweimal sogar! Ein Tagesausflug nach Innsbruck und später eine längere Reise von über einer Woche nach Italien und Slowenien. Ich habe Venedig, Ljubljana und Bohinj gesehen – es war einfach großartig. Gut, in Venedig hatte ich kurz einen kurzen Panikmoment: kein Akku mehr, kein Ladegerät (in Österreich vergessen – super, Ellie), und ich kannte mich in der Stadt überhaupt nicht aus. Aber am Ende ist alles gut gegangen. In Slowenien habe ich dann eine Französin kennengelernt – wir haben stundenlang über das Leben, das Reisen und unsere Träume gesprochen. Sie hatte außerdem einen wunderschönen Hund dabei – das hat das Ganze natürlich noch besser gemacht.

Ein Wochenende ist mir ganz besonders in Erinnerung geblieben: das Midterm-Seminar. Das ist ein Treffen, das vom ESK organisiert wird, bei dem alle Freiwilligen zusammenkommen. Ich habe die Atmosphäre dort geliebt – entspannt und gleichzeitig voller Enthusiasmus. Wir waren eine kleine Gruppe, deshalb konnten wir uns alle ein bisschen besser kennenlernen. Zwischen den Aktivitäten blieb genug Zeit, um einfach gemeinsam abzuhängen, zu lachen und kleine, schöne Momente zu teilen. Mit einer Freundin habe ich einen großen Teil des Wochenendes damit verbracht, ein Spiel zu spielen, bei dem man sich möglichst viele Länder merken musste – total albern, aber wir haben so viel gelacht. Ich habe mich dort einfach wohlgefühlt.

Nach diesem wunderbaren Jahr, das auch voller Herausforderungen war, bin ich stolz auf mich.
Ich habe gelernt, alleine zu leben, gut für mich selbst zu sorgen und Schwierigkeiten als Chancen zu sehen. Ich habe ein bisschen Deutsch gelernt, neue Denkweisen, Unterrichtsmethoden und Lebensstile kennengelernt. So viele kleine Dinge, die in Summe das Leben verändern.

Ich glaube, ich nehme Menschen heute anders wahr. Früher habe ich kulturelle Unterschiede zwar bemerkt, ihnen aber keine große Bedeutung beigemessen. Heute verstehe ich, dass die Kultur ein wesentlicher Teil eines Menschen ist – und dass man jemanden nur wirklich kennenlernen kann, wenn man auch versteht, woher er oder sie kommt. Ich liebe diese Vielfalt, diese unterschiedlichen Lebensgeschichten. Es ist so bereichernd, die Welt zu sehen, ohne jedem gleich ein Etikett zu verpassen.

Im Moment hoffe ich einfach, dass die Zukunft schöne Dinge für mich bereithält: eine gute Uni, tolle Freundschaften und vor allem… möchte ich den Kontakt zu den Freiwilligen hier behalten und weiter die Welt entdecken.

Ich möchte weiterhin lernen – anders, frei und mit Leidenschaft.

Und falls ihr euch schon einmal gedacht habt:

Ich würde gern helfen, entdecken und lernen, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll“, dann macht den ersten Schritt. Es gibt einen Platz für jedes Talent, jede Persönlichkeit und jedes Herz. 💛