Als ich das erste Mal vom ESK-Freiwilligendienst erfahren habe, war ich sofort begeistert von der Idee, mehrere Monate im Ausland zu verbringen, während ich mich nicht um Kost und Logie kümmern muss. Ich wollte zwischen der Schule und dem Studium ein Jahr im Ausland arbeiten, neue Kulturen und Menschen kennenlernen und mich persönlich weiterentwickeln, mit dem Ziel, selbstbewusster und unabhängiger zu werden. Also habe ich begonnen, mich bei vielen verschiedenen Organisationen zu bewerben. Ich hätte aber nie gedacht, dass ich schlussendlich in einem kleinen Bergdorf mitten in Italien lande und eine der besten Erfahrungen meines Lebens mache.
Als ich Ende September im Nachtzug Richtung Rom saß, war ich ziemlich nervös. Ich wusste nicht genau, was auf mich zukommen wird, habe aber bewusst versucht, mir keine hohen Erwartungen zu machen. Mein Freiwilligenprojekt dauerte acht Monate und fand in einem Bergdorf in der Region Lazio statt. Obwohl das Dorf an sich sehr isoliert ist und auch der öffentliche Verkehr nicht so gut ausgebaut ist, wurde mir während der ganzen Zeit nie langweilig. Das liegt unter anderem daran, dass wir eine große Gruppe an Freiwilligen waren und ständig Sachen zusammen unternommen haben, aber auch daran, dass man die Hauptstadt Italiens innerhalb einer Stunde erreichen konnte und von Rom aus ist es sehr einfach, auch den Rest Italiens zu erkunden.
Meine Arbeit war sehr abwechslungsreich, was ich echt wertgeschätzt habe. Ich konnte viele Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen sammeln. Zum Beispiel waren wir im Herbst Oliven pflücken, haben Spiele aus Holz für den Weihnachtsmarkt gebaut und haben Aktivitäten mit Kindern in der Schule durchgeführt. Im Frühling waren wir oft draußen, haben Wanderwege gesäubert und neu markiert. Die Organisation besitzt ein Hostel und eine abgelegene Berghütte, um welche sich ebenfalls die Freiwilligen kümmern. Im Mai hatte ich die Möglichkeit, ein zweiwöchiges Jugendcamp auf der Hütte zu leiten, was für mich eine echt schöne und lehrreiche Erfahrung war, da das Leben dort sehr einfach und naturverbunden ist.
Am schönsten aber waren für mich die Sachen, die wir zusammen in unserer Freizeit erlebt haben. Wir sind oft ans Meer gefahren, haben gebadet, Musik gehört und die Sonne genossen. Auch die Ausflüge nach Rom waren sehr interessant und erlebnisreich. Die Wochenenden in den Bergen, die Hauspartys, die Grillabende mit Lagerfeuer und Gitarre oder die verschiedenen Festivals werde ich nie vergessen.
Da wir pro Monat zwei freie Tage bekamen, bin ich auch öfters in den Urlaub gefahren und habe Italien erkundet. Ich war in Siziliens Hauptstadt Palermo, im chaotischen Neapel, an der wunderschönen Amalfi-Küste, im künstlerischen Florenz, im südlichen Apulien und vieles mehr. Durch das Reisen und auch das Leben in einem neuen Land konnte ich viele Dinge über Italiens Kultur lernen, was mir als normaler Tourist wahrscheinlich gar nicht so aufgefallen wäre.
Je länger ich in Italien war, desto stärker sind wir als Gruppe zusammengewachsen und desto mehr hat es sich für mich wie ein Zuhause angefühlt. Ich bin unendlich dankbar für alles, was ich gelernt habe, für all die inspirierenden Menschen, die ich kennenlernen durfte und für all die guten Erinnerungen, die ich mit dem Projekt verbinde. Für mich war es eine wunderschöne Erfahrung und ich würde es genauso wieder machen.